Häufigkeit und Dauer von Schlafstörungen

1. Verbreitung von Schlafstörungen:

Wer unter chronischen Schlafstörungen leidet, hat oft das Gefühl, er wäre der Einzige, der sich durch die Nacht quälen muss, während alle anderen gut schlafen. Häufig reagieren Freunde, Arbeitskollegen, ja sogar selbst der Partner mit Unverständnis, wenn man darüber berichtet, wieder einmal die ganze Nacht wachgelegen zu haben. Oder es kommen (hilflose) Tipps wie z.B. "Du musst dich mehr entspannen", "Trink doch mal ein Glas Wein am Abend" usw.. Viele Betroffene ziehen es daher resigniert vor, gar nicht über ihre Schlafprobleme zu berichten. Häufig weiß nicht einmal der Hausarzt, dass sein Patient darunter leidet.

Der subjektive Eindruck, dass alle anderen gut schlafen könnten, nur man selber nicht, täuscht aber. Wissenschaftliche Untersuchungen in vielen westlichen Ländern zeigen:

Häufigkeit von Schlafstörungen in Allgemeinarztpraxen

Risikofaktoren für Schlafstörungen:

Alter und Häufigkeit von Schlafstörungen

 

2. Dauer von Schlafstörungen

Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen unterscheidet bezüglich der Dauer folgende Schweregrade:

Dauer von Schlafstörungen zum Zeitpunkt der Befragung

Akute und subakute Schlafstörungen verschwinden häufig wieder, wenn die auslösende Ursache (z.B. eine Krankheit, besondere Stressfaktoren) verschwindet. Nicht selten jedoch tritt nach unserer Erfahrung innerhalb weniger Wochen nach Beginn einer Schlafstörung eine "Verselbständigung" auf. Die auslösenden Ursachen spielen dann keine Rolle mehr und die Schlafstörung wird chronisch (siehe unter Teufelskreislauf Schlafstörung).

Chronische Schlafstörungen gehören zu den ausgesprochenen "hartnäckigen" Beschwerden. Eine spontane Heilung ohne Behandlung ist bei dieser Form der Schlafstörung äußerst selten. Entsprechend berichten zwei Drittel der Patienten mit schweren Schlafstörungen, dass sie bereits 1-5 Jahre oder mehr darunter leiden, bei 40% der Betroffenen sind es mehr als 5 Jahre. Die schlafgestörten Patienten in schlafmedizinischen Ambulanzen weisen im Mittel eine Störungsdauer von 12-14 Jahren auf!

Diese lange Störungsdauer bei Schlafstörungen darf aber nicht entmutigen, denn diese Angaben stammen von Patienten, die eben bis zu der Befragung durch einen Wissenschaftler noch nie angemessen diagnostiziert und therapiert wurden. Auch bei Patienten, deren Schlafstörungen schon Jahrzehnte andauern, lassen sich durch entsprechende gezielte Maßnahmen wesentliche Verbesserungen erreichen!